Essen ist kein Zeitvertreib und keine Ausgleichshandlung zum Stressabbau.
Hast Du einen gesunden Bezug zu Deinem Essen? Isst Du Mahlzeiten dann, wenn Dein Körper sie braucht und davon profitiert? Gibst Du Deinem Körper mit Deinen Mahlzeiten die Nährstoffe, die er braucht? Gibst Du Deinem Kopf mit Deinen Mahlzeiten den bewussten Genuss, der wichtig für ihn ist?
Oder sieht Dein Alltag eher so aus:
Morgens nach dem Aufstehen gar nichts essen oder nur schnell irgendwas vom Bäcker, Mittags dann mit einem Bärenhunger eine große Portion Energie (muss ja für den Nachmittag reichen) unbewusst reinschlingen, Nachmittags gibt es vielleicht noch bisschen was Süßes, Abends dann endlich die Mahlzeit, bei der man sich was Leckeres gönnt. Dann auf die Couch und zum Abendfilm noch bisschen was knabbern, dazu ein Gläschen Rotwein. Danach ist Bett und morgen wieder dasselbe.
Der Bezug zu dem was man da isst geht in dieser Routine leider für die meisten Menschen verloren. Folgende Fragen bleiben unbeantwortet: Warum ist es eigentlich wichtig, den Körper morgens mit Energie zu versorgen? Und was sind eigentlich die richtigen Energiequellen für mich? Brauche ich zum Mittagessen wirklich eine große Portion Reis oder Nudeln um über den Nachmittag zu kommen? Genieße ich die Süßigkeiten, die ich mir Nachmittags so nebenbei gönne tatsächlich? Esse ich wirklich so wenig Süßkram wie ich annehme, oder ist die Packung eigentlich schneller leer als sie es sein dürfte? Esse ich Mahlzeiten, die gut für meinen Körper sind oder nur für mein Belohnungssystem im Kopf – und noch wichtiger: Genieße ich meine Mahlzeiten überhaupt, oder esse ich sie gedankenverloren so nebenher? Ist die Chipspackung am Abend plötzlich leer und es ist gar nicht klar, wie und wann das passiert ist?
Wenn Du Dich im letzten Abschnitt wiederfindest, gehörst Du vermutlich zu den Personen, die keinen gesunden Bezug mehr zu Ihrer Ernährung haben. Mir selbst ging es auch lange Zeit so und das oben genannte war mein Alltag.
So stellst Du wieder einen Bezug zu Deinem Essen her
Mit Slow Carb habe ich es Schritt für Schritt geschafft, wieder einen besseren Bezug zu meinen Essgewohnheiten zu entwickeln. Das heißt nicht, dass ich heute jede meiner Mahlzeiten genieße. Vielmehr konzentriere ich mich heute darauf, meinem Körper mit meiner Ernährung das zu geben, was er braucht. Der Genuss steht nicht bei jeder Mahlzeit im Vordergrund. Aber gelegentlich gibt es dann eben auch eine Mahlzeit, die ganz bewusst auf Genuss ausgerichtet ist. Ich will morgens nach dem Aufstehen zum Beispiel nicht meine erste Mahlzeit des Tages genießen – um diese Uhrzeit will ich einfach nur einen Espresso. Aber mein Körper braucht zu dieser Zeit Energie für den Tag, und die am Besten aus Proteinen. Also trinke ich einen Espresso und esse etwas, das meinem Körper die Energie liefert, die er braucht. Das muss nicht immer ein Schlemmerfrühstück sein – manchmal muss es auch einfach nur schnell gehen.
Eine neue Routine für bewussteren Genuss
Ich achte beim Frühstück zum Beispiel darauf, meinen Körper mit einer lang sättigenden, langkettige Kohlenhydrate enthaltenden, proteinreichen Mahlzeit zu versorgen (zum Beispiel Slow Carb Eiermilch). So verhindere ich, dass ich bis zum Mittagessen Heißhunger bekomme. Heißhunger zu vermeiden ist eine der wichtigsten Sachen, die ich versuche durch meine Ernährung zu erreichen. Denn gegen Heißhunger kann man nichts machen. Wenn er da ist, wird gegessen, und leider nicht die gesunden Sachen. Mir geht es zumindest so. Was sind Deine Erfahrungen in Bezug auf Heißhunger? Schreib es in die Kommentare.
Wenn ich es nun also ohne Probleme bis Mittag geschafft habe (was mit oben genannter Frühstücksstrategie und ausreichend viel Flüssigkeit über den Vormittag kein Problem ist), geht es ans Mittagessen. Zum Mittagessen setze ich auf dieselbe Strategie wie beim Frühstück, zusätzlich aber auf Volumen aus Gemüse. Da kann es schon mal eine große Portion Salat sein, dazu gibt es eine Dose Bohnen und eine Proteinquelle aus Thunfisch, Hähnchenstreifen oder Eiern (siehe dazu auch Slow Carb Mittagessen im Büro). Der Abstand zwischen Frühstück und Mittagessen ist bei mir in der Regel etwas kürzer als der Abstand zwischen Mittag- und Abendessen. Das ist gleich ein weiter Grund, beim Mittagessen ordentlich große Portionen zu essen, damit es auch wirklich bis Abends reicht. Auch bei dieser Mahlzeit steht eine gute Versorgung des Körpers mit den richtigen Nährstoffen und nicht der Genuss im Vordergrund.
Abends gibt es dann was zum Genießen. Rindersteaks vom Grill, Calamari aus der Pfanne oder Linsenrösti mit Lachs-Avocado-Topping zum Beispiel, dazu eine Beilage bestehend aus Zutaten der Liste der Slow Carb Lebensmittel, auf die ich gerade Lust habe … natürlich mit Bohnen oder Linsen – immerhin ernähre ich mich ja Slow Carb. Das Abendessen ist die Mahlzeit, die ich genieße. Hier lasse ich mir Zeit, wähle bewusst Zutaten aus, die ich gerne esse und zelebriere den Akt der Nahrungsaufnahme :-).
Genuss entsteht durch besondere Momente
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Genuss nichts ist, was man erreicht, wenn man ständig danach strebt. Genuss entsteht, wenn man besondere Momente schafft. Ich liebe Rindersteaks, aber ich könnte nicht drei mal am Tag Rindersteaks bewusst genießen, selbst wenn sie mir perfekt zubereitet serviert würden. Und auch die Nutella-Pfannkuchen am Morgen schmecken viel besser, seit ich sie nur noch einmal die Woche am Cheatday esse.
Ich schränke den Genuss meiner Mahlzeiten bewusst ein und gebe mich damit zufrieden, wenn einzelne Mahlzeiten einfach nur der Nahrungsaufnahme dienen. Der Fokus liegt für mich darauf, meinem Körper das zu geben, was er braucht. Das tut meinem Körper gut. Und meine Genuss-Mahlzeiten zelebriere ich dafür umso mehr. Eine absolute Win-Win-Situation, wie ich finde.
Hast Du also einen gesunden Bezug zu Deinem Essen?
Falls nicht, ist Slow Carb vielleicht eine Möglichkeit für Dich, Deine Ernährung wieder in die Spur zu bringen.
Wie sieht es bei Dir aus? Lebst Du auch schon den Slow Carb Lifestyle?
Schöne Grüße
Christian