In diesem Artikel möchte ich ein brandheißes Thema vorstellen. Ich möchte eine Abkürzung in der Ernährung nach Slow Carb zeigen, mit der ich es geschafft habe, trotz Missachtung der Regeln und mit jeder Menge Schummel-Mahlzeiten in kurzer Zeit extrem viel Gewicht abzunehmen. 20 Kilo in einem Monat sind so gar kein Problem …
STOPP!
Der vorausgegangene Absatz ist leider Wunschdenken und natürlich totaler Blödsinn. Ich muss es wissen, denn was Ausnahmen und Abkürzungen in Bezug auf Slow Carb betrifft bin ich in den letzten Jahren leider Experte geworden. :-/
Wie kam es dazu?
Ich trainierte seit 1998 im Fitnessstudio und habe mich seither viel mit Bodybuildern umgeben und mich mit Kraftsport beschäftigt. So kam es dann auch, dass ich mich immer wieder sehr intensiv mit dem Thema Ernährung befasst habe. Im Fokus lag dabei natürlich Anfangs hauptsächlich der Muskelaufbau, ein Interesse für Fettabbau kam erst später dazu.
High Protein, Low Carb, High Carb, Low Fat, … Slow Carb
Das Themas Slow Carb kam nach einer Reihe anderer Ernährungsformen Ende 2010 mit dem Erscheinen des Buchs “The 4-Hour Body” das erste Mal bei mir auf den Plan. Da ich aber zu diesem Zeitpunkt NATÜRLICH bereits sehr viel Erfahrung in Bezug auf gute Ernährung hatte, wusste ich SELBSTVERSTÄNDLICH ganz genau, wie die im Buch vorgestellten Regeln zu interpretieren sind und welches Verbesserungspotenzial da noch bestanden 😉
Außerdem enthält das Buch ja auch so interessante Tipps und Tricks für den Schummeltag, die doch bestimmt auch an regulären Diättagen die eine oder andere Schummelei erlauben dürften. Von da an war ich Slow Carber. Und es war so bequem.
5 Jahre Slow Carb später …
Im Nachhinein betrachtet bin ich schockiert. Das Schreiben dieses Artikels hat mir etwas vor Augen geführt, das ich die letzten Jahre mit allen Tricks und Mitteln zu ignorieren versucht hatte. Speziell der Zeitraum macht mir zu schaffen. 5 Jahre! Habe ich wirklich 5 Jahre lang nicht bemerkt, dass ich da Blödsinn mache?
Okay, ich war immer wieder Phasenweise von Slow Carb weg, nachdem ich mir eingeredet hatte, dass ich wohl einfach nicht für sichtbare Bauchmuskeln geschaffen bin. Aber nie so richtig. Irgendwie dachte ich schon immer, dass ich mich doch in Grundzügen an das halte, was die Regeln vorschreiben.
- Brot hatte ich seit Jahren kaum welches gegessen.
- Softdrinks hatte ich mir auch komplett abgewöhnt, abgesehen von den Light-Varianten.
- Selbst Obst war eine Seltenheit geworden.
Aber dass z.B. mein heißgeliebter Wurstsalat verboten sein sollte, leuchtete mir nicht ein. Ich machte ihn doch sogar immer mit Bohnen drin.
Heute weiß ich, woran es lag:
- Versteckte Kohlenhydrate in der Wurst (Verstoß gegen Regel 1)
- Käse – hey, der ist doch laktosefrei (Nochmal Regel 1)
- Außer Zwiebeln kein Gemüse (Verstoß gegen Regel 2)
Speziell der Verstoß gegen Regel 2 führte dann auch dazu, dass ich viel zu viel Wurst zu mir nahm. Das Verhältnis von Protein zu Hülsenfrüchten und Gemüse passt einfach nicht. Oft steckt der Teufel eben im Detail.
Und das war jetzt nur eines von vielen Beispielen, wie ich mir mit selbst erfundenen Slow Carb Rezepten in die Tasche log. Echte, erprobte und funktionierende Slow Carb Rezepte findest Du hier.
Die Macht der Verdrängung
So kam es also dann, dass ich mich 5 Jahre lang Slow Carb ernährte, ohne wirklich abzunehmen. Das Konzept war interessant, es passte sich Dank einiger Modifikationen gut in meine vorherige Ernährung (inkonsequent Low Carb) ein, und mit einem kleinen Trick konnte ich mich auch über ausbleibende Erfolge hinwegtäuschen – Ich machte einfach keine Erfolgskontrolle, bzw. kontrollierte ich den Erfolg nur, wenn ich gerade wieder mal eine extreme Trainingsphase hatte (so was kommt bei mir gelegentlich vor 😉 ) und Dank unendlich vieler Trainingseinheiten tatsächlich gewisse Fortschritte machte (eine aufgepumpte Brust und muskulöse Arme lassen einen dicken Bauch aus dem richtigen Blickwinkel tatsächlich kleiner wirken 😉 ).
Das führte dazu, dass ich mir meine Diäterfolge von Zeit zu Zeit immer wieder mal schön reden konnte. Und da die Ernährung, wie ich sie angepasst hatte, auch nicht wirklich einen Einschnitt in mein Leben bedeutete, war es kein Problem, sie Monat für Monat fortzuführen – Und dann immer wieder der Gedanke: “Ich bin halt einfach nicht dafür gemacht, ein sichtbares Sixpack zu haben“.
Ausreden über Ausreden
- Kohlenhydrate schaden morgens nicht. Immer rein mit dem Knuspermüsli. Ich brauche ja Energie für den Tag.
- Mittags mit den Kollegen zum Döner essen gehen? Okay, nicht optimal, aber dafür habe ich ja extra ein Tetrapack Grapefruitsaft gekauft, das jetzt zur Schadensbegrenzung bei mir im Büro steht.
- Keine Motivation zu gesunder Ernährung, weil der Job gerade viel zu stressig ist? Kein Problem, ich hab da doch diese Kohlenhydratblocker-Tabletten im Drogeriemarkt stehen sehen. Die werden mich schon vor dem Schlimmsten bewahren.
- Und wo weiter, und so fort …
Das war die Phase, die ich in einem früheren Artikel als meine “inkonsequente Slow Carb Phase” bezeichnet habe. Am Tiefpunkt dieser Phase (Gewichtsmäßig war es eigentlich eher ein Höchstpunkt) hatte ich 119 kg und war in so schlechter körperlicher Verfassung wie nie zuvor in meinem Leben. Dann hatte ich aber zum Glück meinen Harajuku-Moment.
Warum ich diesen Artikel geschrieben habe?
Ich will mit diesem Artikel aufzeigen, dass man durch Nichteinhaltung der Slow Carb Regeln, fehlende Fortschrittsmessung und unkoordiniertes Experimentieren seine Erfolge verhindern oder sogar ins Gegenteil umkehren kann.
Der richtige Weg ist aus meiner Sicht, die Regeln erst mal für mindestens einen Monat konsequent und ohne jegliche Ausnahmen einzuhalten. Wenn man dann erste Ergebnisse sieht und ein erstes Gefühl für die Slow Carb Diät entwickelt hat, kann man nach und nach mit dem Experimentieren beginnen. Wie das geht erkläre ich im Artikel: Experimentieren in der Slow Carb Diät.
Der Titel dieses Artikels ist übrigens nicht falsch :-). Immerhin ist einen Tag pro Woche schummeln erlaubt bzw. sogar erforderlich. Aber halt nur an einem Tag pro Woche. Dann funktioniert Slow Carb auch ganz wunderbar.
Wenn Du auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht hast, wäre es nett, wenn du diese in den Kommentaren mit mir und der Slow Carb Community teilen würdest.
Christian
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